Christian Wulffs Fernseh-Auftritt am 04.01.2012

Veröffentlicht am 05.01.2012 in Allgemein

Dem Land wäre jedenfalls geholfen, gäbe es einen Präsidenten, dem man nicht aus Mitleid zuhört.
(Christian Bangel in ZEITonline 05.01.2012 - 07:17 Uhr)

Christian Wulffs Fernseh-Auftritt zur besten Sendezeit hat etwas erschreckend Banales. Zu sehen ist ein Staatsoberhaupt, das statt wirklich aufzuklären, Transparenz und Ehrlichkeit simuliert - und das auch noch 20 Minuten lang. An wirklicher Offenheit ist er jedoch nicht interessiert. Er entschuldigt sich für Fehler, stilisiert sich jedoch im gleichen Atemzug zum Opfer, verfolgt von den angeblich so grausamen Journalisten, die dann auch noch in seine Privatsphäre eindringen (in die sie zuvor jahrelang mit offenen Armen eingeladen wurden).

"Ich möchte nicht Präsident in einem Land sein, wo sich jemand von Freunden kein Geld mehr leihen kann", sagt Wulff. Gegenfrage: Wer will gerne Bürger in einem Land sein, in dem der Präsident solche Sätze im Fernsehen sagt?

Es ist gut möglich, dass Wulff mit all dem durchkommt. Merkel, Seehofer, und wie sie von der FDP alle heißen, können jetzt keine neue Präsidentenwahl gebrauchen. Zu lästig, zu nervig, zu groß ist die Gefahr des Scheiterns. Deshalb darf, nein muss Wulff bleiben. Erst mal.

Reines Machtkalkül also, zu dem sie zu allem Überfluss auch noch den passenden Mimen haben - Wulff ist nämlich anscheinend wild dazu entschlossen, die ganze Affäre einfach auszusitzen. Klar, was will man als zweiundfünfzigjähriger und gescheiterter Bundespräsident auch sonst noch werden?! Sein gestriger Auftritt ist also nichts weiter als die Suche nach Verbündeten. Er will uns Bürger für sich einnehmen. Wir sollen weiter zu ihm halten. Gegen die bösen Medien, gegen die kritischen Nachfrager. "Wir gegen die!" - das ist die Parole. Das ist dreist, war aber auch leider irgendwie nicht anders zu erwarten. Wulff mimt einmal mehr die Unschuld aus Großburgwedel.

"Ein Präsident und seine Leistungen müssen am Ende der Amtszeit gemessen werden" - findet Wulff. Es drohen uns dröge Jahre. Auch das noch! Mal sehen, ob es jemand bemerkt.

Timo Steinhilper, Vorsitzender der SPD-Enzkreis

 

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